Die Sage von der Fûelbecke

 

In der Fûelbecke – das heißt „Vogelbach" –, einem Seitental der Rahmede, lag einst in tiefer Einsamkeit ein Bauernhaus.
Die Bewohner mußten hart arbeiten, um ihr täglich Brot zu verdienen. Da alle Hände bei der Feldarbeit gebraucht wurden, mußten sie das Vieh ohne Hirten weiden lassen. Doch niemals geschah den Tieren etwas, und bald waren sich die Bauersleute sicher, daß ein unsichtbarer Hirte auf der Weide hütete.
Die guten Leute wollten sich dankbar erweisen, so wie es ihre bescheidenen Mittel zuließen. So legten sie jeden morgen, wenn sie das Vieh hinaustrieben, an den Gartenzaun einen neuen Hirtenstab, Speise und Trank für den Tag nieder. So ging das manches Jahr. Fleiß und Frieden waren in das Bauernhaus eingekehrt, und die Bewohner kamen zu Wohlstand. Sie konnten alles, was sie benötigten, mit gutem Gelde bezahlen.

Da gedachten sie auch des unsichtbaren Hirten und meinten, in seiner Schuld zu stehen.
Weil aber Wohlstand und Hochmut oft gleichsam wachsen, wollte Ihnen dieser Gedanke gar nicht gefallen, und sie wollten ihn von jetzt ab auch mit blanken Talern bezahlen. Statt des Hirtenstabes, der Speisen und des Trankes legten sie ihm morgens Geld als Lohn auf den Zaunpfahl.
Seit diesem Tage ist der unsichtbare Hirte nie wieder gekommen und die Herde bleib ohne Schutz.

 

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