Zur Zeit der Reformation, als Herzog Johann III. von Kleve über das Märkische Süderland herrschte, spielten in einem kleinen Wirtshaus in der Freiheit Altena am Fuße der Wulfsegge drei
leidenschaftliche Kartenspieler um viel Geld.
Am späten Abend trat ein gutgekleideter Herr herein und nahm bei den Spielern am Tisch Platz mit dem Begehren, doch mitzuspielen, was ihm nicht verweigert wurde, da man insgeheim hoffte, ihm das
Geld aus der Tasche zu ziehen. Anfangs verlor der Gast Geldstück für Geldstück, doch schon nach einer Weile wendete sich das Blatt, und er gewann ein Spiel nach dem anderen und nahm den drei
Altenaern die gesamte Barschaft ab, sodaß diese sich beim Wirt noch Geld borgen mußten. Gerade als die Uhr der nahegelegenen Katharinenkirche Mitternacht schlug, fiel einem der drei Spieler eine
Karte zu Boden.
Als er sich bückte, um sie aufzuheben, bemerkte er zu seinem größten Entsetzen, daß der geheimnisvolle Fremde einen Pferdefuß hatte. Bleich vor Schrecken warf er die Karten hin, rief einen
frommen Spruch, bekreuzigte sich und wollte aufspringen und davonzulaufen, aber er saß auf seinem Stuhl wie festgewachsen. Als nun der unheimliche Fremde den Bibelspruch vernahm und das
Kreuzzeichen sah, stieß er ein fürchterliches Geheul aus und entwich mit einem Gestank nach Pech und Schwefel durch das offene Fenster. Unsere drei Spieler rührten von Stund’ an keine Karten mehr
an.
Aber der„Leibhaftigen“ kam noch oft unvermutet und unerkannt nach Altena in die Gasthäuser, um die Drahtzieher zu manchem leidenschaftlichen Kartenspiel zu verführen, so daß Armut in die Stadt
einzuziehen drohte und die Sitten verrohten.
Letztlich wußten sich der Bürgermeister und der Rat keinen anderen Ausweg mehr, daß sie im Jahre 1534 mit der Einwilligung aller Bürger Glücksspiele um Geld mit Karten und Steinen verboten. Nur
Ball- und Brettspiele blieben erlaubt. Jeder Wirt, der solche Spiele duldete, wurde bestraft, ebenso heimliche Spieler, wobei derjenige, der das Spiel zur Anzeige brachte, eine Belohnung erhielt.
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